Die Runensteine von Haithabu
Die Runensteine von Haithabu stellen historische Zeugnisse und Gedenksteine dar. Auf Haithabu beziehen sich vier Runensteine, die in zwei Gruppen unterteilt und im Original im Wikinger-Museum Haithabu ausgestellt sind. Nachbildungen befinden sich in etwa an der jeweiligen Fundstelle.
Die Svensteine bestehen aus dem Erikstein und dem Skarthistein. Nach Auswertung verfügbarer Quellen kann vermutet werden, dass beide Steine sich auf eine Belagerung Haithabus beziehen, aus dem späten 10. oder zeitigen 11. Jahrhundert stammen und von ein und dem selben König Sven gestiftet wurden.
Der Erikstein wurde 1796 zwischen Haithabu und dem Königshügel entdeckt. Auf der Kuppe des Kreuzberges befanden sich drei Grabhügel, zwischen denen der umgefallene Erikstein gefunden wurde. Seine Kopie steht in Wedelspand an der Straße K1.
Der Skarthistein wurde 1857 südlich von Busdorf nahe eines Grabhügels entdeckt. Möglicherweise gehörten die in dem Grab gefundenen Skelettüberreste zu jenem Skarthi, dem der Runenstein gewidmet war. Skarthi diente unter dem dänischen König Sven Gabelbart und fiel vermutlich im Kampf um Haithabu im Jahre 983. Es ist der einzige Runenstein in Deutschland, der, als Nachbildung in Busdorf, an seinem ursprünglichen Platz im Freien steht.
Die Sigtryggsteine sind die beiden älteren Runensteine, die aus der Mitte oder dem Ende des 10. Jahrhunderts stammen. Sie beziehen sich auf Sigtrygg, Sohn der Königin Asfrid, die ihm diese Steine widmete. Der große Sigtryggstein mit schwedischen Runen wurde 1797 zwischen dem Haddebyer und dem Selker Noor entdeckt, eine Kopie befindet sich ebenda.
Sigtrygg war der letzte König seines Geschlechts und wurde vermutlich um 940 vom neuen dänischen König Gorm aus Dänemark vertrieben. Er kam möglicherweise drei Jahre später bei einem Wikinger-Feldzug in der Normandie ums Leben. Den kleinen Sigtryggstein, dessen Kopie im Gelände der Wikinger-Häuser steht, mit dänischen Runen entdeckte man 1887 eingemauert in den Fundamenten einer Bastion des Schlosses Gottorf.